Heutige Bauvorhaben sind aufgrund immer zunehmender technologischer Entwicklungen deutlich komplexer als vor einigen Jahren. Neben der aufwändigen, technischen Gebäudeausstattung kommen weiterhin gestiegene Anforderungen an die Baukonstruktion und an die Bauphysik hinzu, die gerade bei größeren Projekten die konservative Planungsmethodik deutlich erschweren.
Building Information Modeling (BIM) kann als zeitgemäße Arbeitsmethode zur Planung und zum Bau eines Gebäudes bezeichnet werden. Ziel ist es dabei durch optimale Vernetzung aller an Planung und Bau Beteiligten eine lückenlose Informations-Wertschöpfungskette zu schaffen und damit eine deutliche Effizienzsteigerung zu erzielen.
Aufgrund der konsistenten und qualitativ hochwertigen Planungsdaten werden fehlende, verspätete oder falsche Entscheidungen vermieden. Das Ziel der HOAI, dass der Planungsprozess zwingend vor der Bauausführung stattfinden muss, wird damit durch BIM verstärkt.
Diesbezüglich kann auch aus der amerikanischen BIM-Richtlinie NBIMS (National Building Information Modeling Standard) zitiert werden:
„Building Information Modeling (BIM) ist eine Methode im Bauwesen, die das Erzeugen und Verwalten von digitalen Abbildungen der physikalischen
und funktionalen Eigenschaften eines Bauwerks beinhaltet. Die Bauwerksmodelle stellen dabei eine Informationsdatenbank rund um das
Bauwerk dar, um eine verlässliche Quelle für Entscheidungen während des gesamten Lebenszyklus zu bieten - von der Vorplanung bis zum Rückbau.
Eine grundlegende Voraussetzung von BIM ist die Zusammenarbeit der am Bau Beteiligten über die verschiedenen Phasen des Lebenszyklus
einer baulichen Anlage, um die gemeinsam zur Verfügung stehenden Bauwerksinformationen, aus Sicht des jeweiligen Beteiligten
zu erstellen, auszuwerten, zu verändern oder zu aktualisieren.
[NIBS buildingSMART alliance, 2012]
Das virtuelle Gebäudedatenmodell, welches im Vorfeld modelliert, stetig aktualisiert und erweitert wird, bildet dabei den zentralen Kern. Die Geometrie wird hierbei mit der Informationsdatenbank verknüpft, die alle Informationen des Bauwerks an einer Stelle zusammenführt. So kann jedes Bauteil jederzeit mit Informationen belegt und ausgewertet werden.
Betrachtet man die Produktivitätsentwicklung der einzelnen Industriebranchen so fällt auf, dass die Bauindustrie in der Arbeitsproduktivität deutlich Potential aufweist. BIM bietet die Möglichkeit die Produktivität und damit auch die Profitabilität im Baugewerbe zu erhöhen, da die Planung und Bauausführung transparenter und damit sicherer wird.
Die Planung kann im Vorfeld digital betreten und „ausprobiert“ werden. Die BIM-Daten können somit als solide Entscheidungsgrundlage betrachtet werden. Die Auswirkung von Planungsänderungen können verdeutlicht werden (Kosten, Termine, Qualität).
Das BIM-Modell kann jederzeit mit der Kollisionsprüfung auf Fehler überprüft werden. Mengen und Kosten können tabellarisch und visuell ausgewertet werden. Aus dem konsistenten Modell lässt sich jederzeit der aktuelle Planstand ableiten.
Das BIM-Koordinatonsmodell vereinfacht das vernetzte, gewerkeübergreifende Arbeiten der einzelnen Fachdisziplinen. Für alle Planungsbereiche zugänglich steht eine konsistente Datenhaltung zur Verfügung. Planungsänderungen und deren Konsequenzen können besser eingeschätzt und mit den Beteiligten koordiniert werden.
Daten die im BIM-Modell abgelegt werden, müssen nicht mehrfach, redundant ermittelt werden. Die Ableitung von Terminplänen, der Bauablaufplanung und der Baufortschrittskontrolle (4D) aus dem Datenmodell ermöglicht eine effiziente Projektkoordination. Da viele Planungsentscheidungen digital am Modell getroffen werden können, müssen die Projektbeteiligten nicht zwingend bei Planungsfragen vor Ort sein.